Tag 3. ¡Sueco Viejo! (zu Deutsch: Alter Schwede!)
Was für ein Tag! Es begann alles mit einem Blick in den Spiegel – ¡Sueco Viejo! – die afrikanische Sonne hat uns doch ganz schön zugesetzt! Unser nordischer reinweißer Teint kam mit der plötzlichen Sonneneinstrahlung irgendwie nicht so ganz klar! Trotz der Sonnencreme sind wir nun gut durch!
Nachdem wir die erste Überraschung überwunden hatten, erinnerten wir uns an die Attacke, die wir heute blasen wollten! Den Engländern zuvor kommen. Blöderweise hätten wir rechtzeitiger dran denken müssen und so gingen wir über zu Plan B: einfach mal britisch Frühstücken! Nach den ersten Beans, sausages und eggs war klar, entweder resignieren oder morgen die ersten sein!
Während wir so die ein oder andere Bohne verdrückten erhielt der Rest, der schon am Pool saß einen Kurs in Gelassenheit! Ein kurzer Gedankenanstoß: Wozu fährt man eigentlich in den Urlaub? Um dem Alltaglärm zu entfliehen, dem Stress und dem Nachbarn mit seinem ollen Laubbläser. Und genau dieser hatte während wir in sicherer Entfernung frühstückten seinen großen Auftritt, begleitet durch den Gärtner und seinen besten Freund den Rasenmäher. Gemeinsam mit dem Trimmer für die Kanten bildeten sie ein doch äußerst harmonisches Quartette und überraschten ihre unfreiwilligen Zuhörer mit dem einen oder anderen Ständchen. Doch leider ernteten sie nur Unkraut und keinen Applaus.

Salzfelder auf dem Weg nach El Golfo

Aussicht
Nach dem Frühstück war geplant nach El Golfo zu fahren. Dies wollten wir noch unbedingt vor der großen Mittagshitze tun. In El Golfo gibt es einen schwarzen Strand, an dem man grüne Steinchen finden kann. Diese bildeten sich aus kristallisierender Magma. Wir waren gespannt! Die Fahrt dorthin war schon äußerst interessant, denn das Landschaftsbild war ein völlig neues. Überall Gesteinsbrocken und Aufschüttungen von Steinen. In El Golfo angekommen fuhren wir einmal durch das Dorf, um am Ende dann auf einem Parkplatz am Anfang des Dorfes zu parken, der im Reiseführer benannt war. Der Zugang zum Strand verlief über einen steinigen Hügel (für norddeutsche Verhältnisse ein riesen Berg!). Auf der Aussichtsplattform angekommen verlief ein steiler und kurviger Weg aus spitzem roten mittelgroßem Splitt nach unten.

Der Weg nach unten

Dorothea sammelt Edelsteine
Der Abstieg war eine Herausforderung – ¡Sueco Viejo!
Unten angekommen freuten wir uns auf den schwarzen Sand und fanden Kies in unterschiedlichen Größen… während Manuel über den ein oder anderen Übermannshohen Gesteinsbrocken am Wasser kletterte, schlenderte ich, so grazil wie es auf Kies mit Sandalen eben möglich ist, über den Strand und hielt Ausschau nach diesen besonderen Steinen! Ganz Stolz trug ich meine Beute wieder den steilen Weg hoch und zum Auto, nicht aber ohne am Souvenirstand mir einen großen grün/schwarzen Stein zu kaufen.
Von El Golfo fuhren wir wieder, so direkt wie es uns möglich war, zum Parque de National. Noch ein kleiner Hinweis: in so einer begrenzten, fremden Umgebung, gibt es eigentlich nichts besseres, als sich ab und an mal zu verfahren. Irgendwie kommt man ja doch immer an, aber man entdeckt auf dem Weg neue und schöne Straßenzüge, Häuser und Landschaften, die einem ansonsten verborgen geblieben wären.

Parque de National
Der Nationalpark von Lanzarote durchbricht jede Vorstellung. Wenn man sich mit Lanzarote noch nicht so auseinandergesetz hat, könnte man die Vorstellung haben, dass dieser Park die Flora und Fauna des Landes wiederspiegelt. Naja, ganz so verkehrt ist das ja auch gar nicht – nur, dass die Flora und Fauna von Lanzarote hauptsächlich aus Lavagestein, Vulkanen und Gebüsch besteht.
Wir fuhren also durch eine Gegend, in der man sich prima in einen Regenwurm im frisch umgegrabenen Acker hineinversetzen konnte! Hätten wir nicht unsere Straße gehabt, wir wären nicht mal heilen Fußes da hindurch gekommen. Am Aussichtspunkt parkten wir so schräg, dass ich später beim Einsteigen fast die Tür nicht mehr zu bekommen hätte!

Straße durch den Park
Im Eintrittspreis war auch eine Bustour inklusive. Das tiefe Vertrauen, dass Manuel bisher in gewartete Mechanik und regelmäßige Kontrollen hatte, verließ ihn, als der Bus unter lautem stöhnen und quietschen den Abhang hinunter fuhr! ¡Sueco Viejo! Der wäre wahrscheinlich niemals durch den TÜV gekommen.

Sand...
Mit diesem Vehikel fuhren wir ca. 45 Minuten durch Gestein, wie Manuel es ausdrücken würde. Jedem, dem das reicht kann im nächsten Absatz weiterlesen, für alle anderen folgt hier noch eine kurze Beschreibung: Wir fuhren, einer sehr langsamen Achterbahn gleich, einer festen Route (und die war zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes fest) folgend durch Geröll, Gestein und Schutt. Dies hat sich durch die unterschiedlichen Eruptionen und Ausbrüche der Vulkane gebildet.

... und Steine
Zum Teil bildeten sich dadurch in den Erdtönen bleibend bunte Muster und verschieden Schichten. Die wenigen Büsche, die sich dieser doch zum Teil obskuren und zerklüfteten Landschaft angepasst haben wirkten beinahe ein bisschen fehl am Platz oder hatten Ähnlichkeiten mit meinen Topfpflanzen, wenn ich sie mal wieder vergessen habe.

Vulkan
Dieses ganze schunkelige auf und ab wurde zum Teil für Fotopausen unterbrochen. Dabei konnten wir jedoch nicht aussteigen, da wir sonst den ein oder anderen Abhang hinunter gesegelt wären. Begleitet wurde diese Fahrt anfänglich von einer besprochenen Kassette mit Informationen rund um die Felsformationen um einen herum, später dann von monumentaler und höchstdramatischer Klassikmusik. Den Abschluss fand die Fahrt auf dem Ausgangsparplatz mit dem Anfangssound aus Star Wars! Svieco viecho, was für ein epochales Erlebniss!

Essen vom Grill des Vulkans
Nach dieser ganzen Aufregung hatten wir nun doch ziemlich Hunger bekommen. Wir beschlossen uns den Grillrost anzuschauen, der zu dem vor Ort ansässigen Ausflugslokal gehört und der über einem Loch befestigt ist aus dem die Erdhitze störmt, um schon mal potentielles Essen zu begutachten. Was wir vorfanden sah ganz gut aus und so beschlossen wir uns drinnen an einen Tisch zu setzen. Der Kellner brachte uns die Karte und nach einem kurzen Blick auf die Preise erwarteten wir großes von unserer Bestellung!

Unser Essen
Das war wohl unser Fehler. Den Salat zierten doch glatt 2cm² Käse, das Hähnchen war zart wie noch nie und die halbe Kartoffel hätten wir, aufgrund der eintreten Sättigung, fast nicht mehr geschafft! Das Personal überschlug sich schon fast vor Aufmerksamkeit und wir wären am liebsten gar nicht mehr gegangen! (Achtung Sarkasmus!)
Unser Fazit von diesem Restaurantebesuch: Wir raten davon ab und würden nicht nochmal hingegehen, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis ist … svieco viecho!!!

Der Pool
Völlig erschöpft und von den Eindrücken erschlagen fuhren wir durch die Regenwurmlandschaft zu unserem Hotel zurück. Dort angekommen machten wir ersteinmal ganz landestypisch eine Siesta. Bisschen verspätet, aber besser spät als nie.
Danach stürmten wir, bzw. ich stürmte vor und Manuel kam später nach, den Poolbereich! Der ist wohl so wie man sich einen netten Poolbereich vorstellt. In der Mitte ein Pool und drum herum Liegen und Sonnenschirme. Dieser war anfangs gut belegt, leerte sich dann aber doch glücklicherweise etwas, sodass wir auf ein bequemes Liegedings mit Sonnenschirm umziehen konnten. Dort angekommen erholten wir uns zuerst von den heutigen Strapazen, um dann später in den Pool zu hüpfen (Salzwasser !?) und den Jacuzzi einzuweihen! Ab 19.00 Uhr durfte man den Wihrlpool nicht mehr benutzen und wir wollten uns eigentlich nur kurz nochmal in die Sonne zum trocknen legen, da ging die eigentliche Party erst so richtig los! Die Möwen und Tauben hatten ihren inneren Wecker gehört und kamen zum Pool, um dort zu trinken und zu planschen. Von dem ein oder anderen Gast wurden sie zum Abendbrot eingeladen – svieco viecho, Möwe / Taube müsste man hier sein. Auch die Katzen, die gestern nur gehört wurden, setzten sich vor eine bestimmte Tür und begannen ihr Hungerlied. Und wie bei Aladdin öffnete sich plötzlich die Tür und die hungrigen Mäuler bekamen Einlass oder wurden direkt gefüttert.
Unser Magen meldete sich auch so langsam wieder und wir beschlossen uns auf den Weg zum Restaurant unserer heutigen Wahl zu machen. Blue Notes heißt es und serviert unter anderem Tapas mit Live- Jazzmusik!

Tapas...

...Nachtisch
Wir bestellten und warteten gespannt was uns nun erwarten mag! Die Tapas waren durchweg ok, manche echt lecker und das ein oder andere Schälchen war sogar richtig gut! Der Nachtisch hier war der Hammer und zum Glück auch ein bisschen größer, denn das Sättigungsgefühl setzt bei den Tapas nur sehr langsam ein (sind halt nur Kleinigkeiten).
Nachdem wir nun echte spanische Tapas probierten, schlenderten wir durch die Straßen wieder zu unserem Hotel, setzten uns nieder um schnell diese Zeilen zu tippen, um dann völlig erledigt ins Bett zu fallen! Engländer wir kommen!!!